Projekte

Selbsthilfefreundliches Krankenhaus (beteiligt sind in den Krankenhäusern jeweils zwischen 63 und 102 Selbsthilfegruppen):

Mit gezielter Intervention durch die Beteiligung von Selbsthilfegruppen werden sowohl die Patienten- und Arztzufriedenheit als auch die Behandlungsqualität verbessert. Damit ist erreicht, dass Selbsthilfegruppen in den Krankenhäusern systematisch direkt den Kontakt zu Neuerkrankten aufnehmen können, da schon bei Diagnosestellung der Besuch eines Gleichbetroffenen zum Austausch angeboten wird. Auf Wunsch werden im Krankenhaus kostenlos Räume für Gruppentreffen zur Verfügung gestellt, ärztliche Fachberatung/ Zweitmeinung bereit gestellt, Fortbildung und Schulung angeboten.

Euregionale Gesundheitskonferenz: grenzübergreifender Gedankenaustausch über eine ganzheitliche Versorgung, Beispiel Prostatakarzionom



Landesdiabetiker-Tag NRW: Diabetes-Tour im Congress Center in Essen – Politikerinnen-Runde mit Kontroversen
Beim Landesdiabetikertag Nordrhein-Westfalen am 8 Juni war ich im Congress Center Essen als Podiumsteilnehmerin zum Thema ‚Ausgebremst – Diabetiker, Opfer der Gesundheitspolitik ?‘ eingeladen, Position zu beziehen. Veranstalter war der Deutsche Diabetiker Bund.

Landesdiabetiker-Tag NRW

Im Podium waren die AfD (Alternative für Deutschland), DIE LINKE, Bündnis 90/Die Grünen, die FDP, das Deutsche Diabetes-Zentrum, der Deutschen Diabetiker Bund und die CDU vertreten.

Nachdem BesucherInnen/ Menschen mit Diabetes 5 € Eintritt (ggfs. 6 € Parkgebühr) gezahlt hatten, wurden sie im Congress Center an etwa 40 Diabetes-Marktständen - meist Industrieaussteller - umworben. Ebenso viele Veranstaltungen (Foren, Vorträge, Koch-Shows) belehrten zum Leben mit Diabetes.

Wieder einmal war festzustellen, dass weder von Ärzten/ Ärztinnen, noch von Selbsthilfegruppen - die im Kongresszentrum waren - noch von PolitikerInnen, noch vom Veranstalter Einflussnahme durch Propaganda und Fremdinteressen kritisch hinterfragt wurde. Möglicherweise liegt es u. a. daran, dass noch zu wenig Faktenkenntnis zur Gesundheitspolitik im kollektiven Wissensvorrat vorhanden ist.

Es ist mir zwar gelungen, gesundheitspolitische Positionen vorzutragen aber insgesamt war es doch sehr ernüchternd. Streitpunkte waren meine Forderung nach Zugang zu Studiendaten für unabhängige Überprüfung der Wirksamkeit oder von gefährlichen Nebenwirkungen von Arzneimitteln zum Schutz der Patienten, Einflussnahme von Lobbyisten auf Gesetzgebungsverfahren, Ausweitung des Gesundheitssystems als Markt, Wettbewerb und Ökonomisierung des Gesundheitswesens, Bedeutung der auf Solidarität basierten gesetzlichen Krankenversicherung.
Hier ist noch viel Gegenöffentlichkeit von uns notwendig.
Einigkeit herrschte darüber, dass die neue EU-Richtlinie, die Diabetikern, die einmal im Jahr eine schwere Unterzuckerung (Hypoglykämie) haben, die Fahrerlaubnis entziehen kann, diskriminierend, entsolidarisierend und durch nichts gerechtfertigt ist. Des Weiteren gab es Übereinstimmung bezüglich der Wichtigkeit von Prävention. Bei den Ausführungen von meiner Seite dazu, dass Politik gesellschaftlich/ soziale Rahmenbedingungen zu schaffen hat, damit beispielsweise einkommensschwache Menschen hierzulande nicht weiterhin kränker sind und früher sterben müssen und dass Politik gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern hat, gab es zumindest keinen Widerspruch.

Ein Lichtblick war die ‚Diabetes Stoppen jetzt‘-Aktion der Diabetes Hilfe, die bei bestem Sommerwetter draußen vor der Kongresshalle mit vielen interessanten Informationen und Hilfestellungen die Gäste freundlich und motivierend – ganz ohne Erwerbsinteresse - empfangen hat.
Landesdiabetiker-Tag NRW

Sabine Härter und Helga Ebel (re.)